Nadine Walder , 12. Oktober 2023

Luft befeuchten

Schluss mit trockener Raumluft im Winter 

Der Winter bringt nicht nur Kälte mit sich, sondern oft auch ein zu trockenes Raumklima. Zu trockene Luft in der Wohnung fühlt sich nicht nur unangenehm an, sondern kann auch gesundheitsschädigend sein, da sie uns anfälliger für Bakterien und Viren macht. In Wohn- und Arbeitsräumen ist eine relative Luftfeuchtigkeit von 40 % bis 60 % optimal. Im Winter liegt sie sehr oft unter diesen Idealwerten. Aber was tun gegen trockene Luft im Winter? In diesem Artikel erfährst du, warum die Raumluft im Winter oftmals zu trocken ist, welche Mythen rund um das Thema kursieren und was du gegen trockene Luft wirklich tun kannst.


Das erfährst du in diesem Artikel: 

  1. Warum ist die Raumluft im Winter trocken?
  2. Welche Risiken birgt trockene Raumluft?
  3. Schluss mit Mythen über Tipps und Tricks gegen trockene Raumluft

Warum ist die Raumluft im Winter trocken?

Das Problem von zu trockener Raumluft tritt in der kalten Jahreszeit häufig auf. Kalte Luft, die von draussen nach innen strömt, enthält sehr wenig Wasserdampf. Bei niedrigen Temperaturen kann die Luft nicht genügend Feuchtigkeit binden. Dies hängt mit dem sogenannten Dampfdruck zusammen. In der Luft liegende Wassermoleküle werden von diesem Druck zusammengehalten. Der maximal mögliche Dampfdruck ist in kalter Luft geringer als in warmer Luft. Aus diesem Grund können mehr Wassermoleküle aufgenommen werden, wenn die Luft warm ist.     

Das Problem von zu trockener Luft im Winter wird durch das Beheizen von Innenräumen noch verschärft. Wird die kalte und ohnehin schon trockene Aussenluft in Innenräumen aufgewärmt, führt das dazu, dass die Raumluft noch trockener wird. Das mag sich im ersten Moment widersprüchlich anhören. Durch das Beheizen wird die einströmende, kalte Luft künstlich aufgewärmt. Dadurch sinkt die relative Luftfeuchtigkeit der Innenluft. Die relative Luftfeuchtigkeit beschreibt die Menge an Wasserdampf, die sich bei einer gewissen Temperatur in der Luft befindet im Verhältnis zur maximal möglichen Menge.    

Bei einer Temperatur von 0 °C kann die Luft von draussen nur 4 Gramm Wasser pro Kubikmeter Luft aufnehmen. Bei einer Raumtemperatur von 20 °C beträgt die Aufnahmekapazität 20 Gramm pro Kubikmeter Luft. Ein Beispiel: auch wenn die relative Luftfeuchtigkeit draussen 69 % bei 0 °C beträgt, entspricht dies drinnen bei 20 °C gerade mal 18 %. Die untenstehende Grafik verdeutlicht, was mit der kalten Luft und deren Feuchtigkeit passiert, wenn sie aufgeheizt wird.      

Graphic showing the context between relative humidity and temperature in the air

Welche Risiken birgt trockene Raumluft?

Bleibt die Raumluft über längere Zeit zu trocken (unter 40 % relative Luftfeuchte), kann das spürbar unangenehme Folgen nach sich ziehen. Trockene Luft an sich macht zwar nicht krank, aber sie verursacht eine Austrocknung der Schleimhäute von Nase und Bronchien. Diese werden dadurch empfindlich und anfälliger für Bakterien und Viren. Das Problem verstärkt sich, weil Grippeviren in trockener Luft länger überleben und sich besser vermehren können. Grund dafür ist der Umstand, dass sich wenig Wassermoleküle in der Luft befinden, welche die Viren binden und zu Boden bringen.  

Zu trockene Raumluft kann zudem die Haut, den Hals und die Augen austrocknen. Es kann zu Hautspannungen, Halsschmerzen, juckender und rissiger Haut sowie zu brennenden, geröteten Augen kommen. Weitere Symptome von zu trockener Luft im Winter können Kopfschmerzen, unruhiger Schlaf und verminderte Konzentrationsfähigkeit sein.     

Vor allem ältere Menschen, Kinder, Personen mit empfindlichen Schleimhäuten und Allergiker*innen leiden im Winter häufig unter den Auswirkungen von zu trockener Raumluft. Zum Glück gibt es die Möglichkeit, effizient und wirksam gegen zu trockene Raumluft vorzugehen. Leider finden sich aber im Internet auch unzählige Tipps und Tricks, welche die Luftfeuchtigkeit nur kurzfristig und nicht wirksam erhöhen sowie teilweise hygienisch ein Problem sind.  

Schluss mit Mythen über Tipps und Tricks gegen trockene Raumluft

Zimmerpflanzen erhöhen Luftfeuchtigkeit    

Ein sehr häufig anzutreffender Tipp gegen trockene Luft sind Zimmerpflanzen. Hierbei handelt es sich nur um eine Teilwahrheit. Pflanzen begünstigen nur in manchen Fällen die Erhöhung der Luftfeuchtigkeit – Wasser verdunstet aus den Töpfen und die Blätter geben Feuchtigkeit ab. Diese Feuchtigkeit reicht aber nicht aus, um eine ideale Luftfeuchtigkeit zu schaffen und zu halten. Ausserdem geben nicht alle Pflanzen gleich viel Wasser ab. Es gibt sogar Pflanzen, die gar kein Wasser abgeben, sondern der Luft Feuchtigkeit entziehen. Zu diesen Pflanzen gehören unter anderem der Bostonfarn, Kakteen und Palmen. Ein konkretes Beispiel, wie wenig Feuchtigkeit Pflanzen tatsächlich abgeben, findest du in unserem “Dschungelfieber-Artikel” im Abschnitt “Pflanzen als Luftbefeuchter”. 


Zimmerbrunnen, Aquarien und Wasserschüsseln auf der Heizung bringen mehr Feuchtigkeit    

Als weiteren Tipp liest oder hört man immer wieder, dass Zimmerbrunnen oder Aquarien Abhilfe bei zu trockener Raumluft schaffen. Auch hier handelt es sich um einen Mythos. Zimmerbrunnen und Aquarien verdunsten sehr wenig Wasser und führen deshalb nicht zu einer nachhaltigen Erhöhung der Luftfeuchtigkeit. Bei einem Aquarium, das 54 Liter fasst, verdunstet beispielsweise nur durchschnittlich 3.5 Liter Wasser pro Woche (das schafft ein Luftbefeuchter wie Oskar in einer Stunde). Ähnlich verhält es sich mit der Wasserschüssel auf der Heizung. Auch hier ist die Verdunstung zu klein, um den Raum nachhaltig zu befeuchten.     

Ein zusätzliches Problem, die Luftfeuchtigkeit mit diesen Methoden zu erhöhen, besteht in der mangelnden Hygiene. Zimmerbrunnen und auch die Wasserschale auf der Heizung bieten einen idealen Nährboden für Keime, Bakterien und Viren. Und auch ein Aquarium benötigt viel und die richtige Pflege für eine gute Hygiene. Du wirst viel Zeit in die Hygiene investieren müssen und gleichzeitig befeuchtest du deine Luft auf ineffiziente Weise.    


Tipps, die wirklich helfen    

Wenn du im Winter ein ideales und gesundes Raumklima mit optimaler Luftfeuchtigkeit schaffen möchtest, musst du auf wirksamere und effizientere Methoden zurückgreifen.     


Nicht zu stark heizen    

Zur Schaffung eines idealen Raumklimas solltest du auf die Raumtemperatur achten. Eine zu hohe Temperatur wirkt kontraproduktiv. Aufgrund des oben beschriebenen Zusammenhangs zwischen der kalten Luft und ihrer Feuchtigkeit, wenn sie künstlich aufgewärmt wird, wird die Luft mit zunehmender Raumtemperatur immer trockener. Wie du deine Heizung um ein paar Grad reduzieren kannst und trotzdem nicht frieren musst, erklären wir dir in unserem Artikel “Trotz Energiekrise zuhause nicht frieren”.     


Richtig lüften ist entscheidend    

Auch das Thema Lüften spielt eine entscheidende Rolle, um übermässige Trockenheit zu vermeiden. Richtiges Lüften hat gerade im Winter einen entscheidenden Einfluss auf das Raumklima. Besser ein paar Mal am Tag Stosslüften als alle Fenster kippen. Schau dir dazu unbedingt unseren Artikel zum Thema Lüften im Winter an. Tamara vom Stadler Form Team erklärt dir den genauen Zusammenhang zwischen Lüften, Luftfeuchtigkeit und Luftbefeuchtern in der kalten Jahreszeit.    

Um sicherzustellen, dass die Raumluft im Winter nicht zu trocken wird, ist der Einsatz eines Luftbefeuchters, idealerweise mit Hygrostaten, unausweichlich. Ein Luftbefeuchter sorgt dafür, dass die Luftfeuchtigkeit konstant im idealen Bereich bleibt. Er kann – je nach Gerät –zwischen 25 und über 100 Liter Wasser in einer Woche an den Raum abgeben. Ist ein Hygrostat integriert, dann schaltet sich der Luftbefeuchter automatisch an, sobald die Luftfeuchtigkeit unter den eingestellten Sollwert sinkt und aus, wenn der Zielwert erreicht ist. So sorgt er für eine energie-effiziente Befeuchtung und einen stabilen Wert der relativen Luftfeuchtigkeit.     

Für diejenigen, die viel Wert auf saubere Luft legen, empfiehlt sich ein Luftwäscher. Hier handelt es sich um ein Kombigerät aus Luftbefeuchter und Luftreiniger. Es schafft ein ideales Raumklima bei trockener und verschmutzter Raumluft, indem er die Luft gleichzeitig befeuchtet und reinigt.   Egal, ob du dich für einen Luftbefeuchter oder Luftwäscher entscheidest, solltest du beachten, dass auch diese Geräte regelmässige Pflege für eine gute Hygiene benötigen - wie alle Produkte, die Wasser verwenden.    

Im Internet kursieren eine Menge Mythen, um gegen trockene Raumluft im Winter vorzugehen. Diese Tipps können kurzfristig Abhilfe schaffen, für ein konstantes Wohlfühlklima ohne Anstrengung deinerseits solltest du auf jeden Fall einen Luftbefeuchter oder Luftwäscher einsetzen. Zusammen mit der richtigen Raumtemperatur und korrektem Lüften sorgst du für ein ideales und gesundes Raumklima für dich und deine Liebsten während der kalten Jahreszeit.


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