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Usha Müller , 29. Januar 2024

Büro/Home-Office

Lüften im Klassenzimmer kann die Leistungsfähigkeit verbessern

Das Raumklima hat nicht nur einen Einfluss auf unser tägliches Wohlbefinden, sondern auch auf unsere Leistungsfähigkeit und Gesundheit. Insbesondere in Schulen ist eine gute Luftqualität von grosser Bedeutung, damit die Schülerleistung nicht darunter leidet. In einer Studie des Bundesamtes für Gesundheit BAG wurde festgestellt, dass ein Grossteil der Schüler*innen ihren Schulalltag in Zimmern mit schlechter Luft verbringen muss, was nachweislich einen negativen Einfluss auf ihre Leistungsfähigkeit hat. In diesem Artikel erfährst du, welche Faktoren zu schlechter Luftqualität führen, welchen Einfluss die Luftqualität auf unsere Leistungsfähigkeit hat, insbesondere auf die Leistung von Schüler*innen, und wie anhand einer verbesserten Luftqualität die Leistungsfähigkeit im Klassenzimmer gesteigert werden kann.


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Das erfährst du in diesem Artikel: 

  1. Welche Faktoren führen zu schlechter Luftqualität im Klassenzimmer?
  2. Weniger leistungsfähig durch schlechte Luftqualität
  3. Auswirkungen schlechter Luft auf Schülerleistungen 
  4. Leistungsfähigkeit steigern durch Verbesserung der Luftqualität
  5. Exkurs: Luftreiniger in Adliswiler Klassenzimmern

Welche Faktoren führen zu schlechter Luftqualität im Klassenzimmer?

Die Ursachen für eine schlechte Luftqualität in Innenräumen sind vielfältig. Spürbar für jede Person ist die Raumtemperatur. Ist es zu kalt oder zu warm, fühlen wir uns schnell unwohl. Obwohl das Empfinden von Wärme und Kälte sehr individuell ist, gilt eine Temperatur um die 20° Celsius als gesund.

Ein weiterer Faktor für die Bestimmung der Luftqualität ist das beim Ausatmen an die Luft freigegebene Kohlenstoffdioxid (CO2). Je mehr Personen sich in einem Raum befinden, desto mehr Sauerstoff wird benötigt und desto mehr Kohlenstoffdioxid in die Luft abgegeben. Der Sauerstoffgehalt in der Luft sinkt ständig und der CO2-Gehalt nimmt kontinuierlich zu.

co2 emissions person

Schlechte Luftqualität entsteht auch durch Verschmutzung in der Luft. Kleinste Partikel wie Pollen, Staub, VOCs, Bakterien, Viren oder Feinstaub schwirren in der Luft herum und verschmutzen sie. Je mehr sich die Personen im Raum bewegen, desto stärker werden Partikel von Kleidung, Haaren und Haut, die sich bereits auf den Oberflächen niedergelassen haben, wieder aufgewirbelt und gelangen in die Luft. 

Zu hohe Luftfeuchtigkeit über 60 % oder zu tiefe Luftfeuchtigkeit unter 40 % führen ebenfalls zu schlechter Luftqualität. Ist die Luftfeuchtigkeit zu hoch, kann dies zu Schimmelbildung führen, was negative Folgen sowohl für unsere Gesundheit wie auch für die Möblierung haben kann. Zu niedrige Luftfeuchtigkeit führt zudem zu schlechter Luftqualität, da unsere Schleimhäute Feuchtigkeit benötigen, damit wir nicht krank werden.

Eine gute Luftqualität kann mit einfachen Mitteln erreicht werden. Mit regelmässigem Lüften wird der CO2-Gehalt in der Luft verringert. Befindet sich der Raum an einer Strasse oder ist die Luft durch Partikel sehr belastet, kann ein Luftreiniger zu sauberer Luft verhelfen. Um die Luftfeuchtigkeit auf einem gesunden Niveau zu halten, leisten ein Luftbefeuchter oder ein Luftentfeuchter gute Dienste. Gerade im Winter wird oft ein Luftbefeuchter benötigt, um die Raumluft nach dem Lüften mit genügend Feuchtigkeit anzureichern.


Weniger leistungsfähig durch schlechte Luftqualität

Unser Wohlbefinden wird massgeblich durch ein gutes und gesundes Raumklima beeinflusst. Insbesondere unsere Konzentrations- und Leistungsfähigkeit hängen von guter Raumluft ab. Damit unser Gehirn sein volles Potential ausschöpfen kann, benötigt es ausreichend Sauerstoff. Frische Luft besteht zu rund 21 % aus Sauerstoff und enthält lediglich 0.04 % CO2. Wenn wir ausatmen, enthält die Luft einen Sauerstoffgehalt von 17 % und einen Kohlenstoffkonzentration von 4 %. Mit jeder Ausatmung steigt der Kohlenstoff in der Luft massiv an und der Sauerstoffanteil nimmt ab. Wird nicht genügend gelüftet, nimmt die Luftqualität mit jedem Atemzug ab und die Leistungsfähigkeit sinkt dementsprechend schnell. Wollen wir unsere Leistungsfähigkeit steigern, kommen wir nicht darum herum, die Qualität der Luft aktiv zu verbessern. 

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Schlechte Luft in Innenräumen hat nachweislich gesundheitliche Folgen. Wenn der Kohlenstoffdioxid-Anteil im Blut steigt, vergrössern sich unsere Blutgefässe, damit sie weiterhin möglichst viel Sauerstoff aufnehmen können. Dadurch sinkt der Blutdruck.  Sowohl Schlappheit und Müdigkeit wie auch Kopfschmerzen und Übelkeit können die Folge sein, was zwangsläufig zu einer verminderten Leistungsfähigkeit führt. Ebenfalls unter der schlechten Luftqualität leiden unsere Schleimhäute. Wenn sie zu wenig Feuchtigkeit bekommen, macht sich dies in Form von einem trockenen Mund, Schluckbeschwerden oder Heiserkeit bemerkbar. Neben den Atemwegen werden auch unsere Augen in Mitleidenschaft gezogen. Trockene, gereizte Augen oder gar eine Bindehautentzündung können die Folge von schlechter Luftqualität sein. Unser Wohlbefinden wird dadurch beeinträchtigt und mangelnde Leistungsfähigkeit ist die Folge.

Schlechte Luftqualität ist in allen Innenräumen eine Herausforderung. In Räumen, in denen es wichtig ist, hervorragende Leistungen erbringen zu können, ist eine gute Luftqualität ein Muss. Insbesondere in Schulzimmern ist das Sicherstellen einer gesunden Luftqualität prioritär. Schüler*innen sollen die besten Voraussetzungen erhalten, damit sie sich in einem gesunden Klima bestmöglich entfalten und bilden können. 


Auswirkungen schlechter Luft auf Schülerleistungen

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In Klassenzimmern herrscht regelmässig stickige und schlechte Luft. Über mehrere Stunden befinden sich viele Personen gleichzeitig in einem Raum. Sie alle atmen und produzieren dadurch Kohlenstoffdioxid. Sie verunreinigen die Luft durch Haut-, Kleider- und Haarpartikel. Sie schwitzen und geben andere Partikel wie Viren oder Bakterien an die Luft ab. Die Luftqualität verschlechtert sich also kontinuierlich. Damit die schulischen Leistungen jedoch nicht unter diesen schlechten Voraussetzungen leiden, ist es wichtig, für gute Luft in den Schulzimmern zu sorgen. 

Zwischen 2013 und 2015 hat das Bundesamt für Gesundheit BAG die Luftqualität in 94 Schulzimmern gemessen. Das Resultat war ernüchternd: In mehr als zwei Dritteln der Schulzimmer war die Luftqualität ungenügend. Eine Verbesserung der Situation wäre mit sehr wenig Aufwand zu erreichen. Schlechte Innenluft in Schulzimmern riecht nicht nur schlecht, sondern wirkt sich auch negativ auf die Leistungsfähigkeit der Schüler*innen aus. Um mit frischem Kopf Neues zu lernen, ist es deshalb umso wichtiger, dass die Luft in den Klassenzimmern regelmässig frisch und möglichst sauber ist. 

In diversen Studien konnte belegt werden, dass Schüler*innen in Räumen mit ungenügender Luftqualität Leistungseinbussen und negative Auswirkungen auf ihre Gesundheit in Kauf nehmen müssen. Bei schlechter Luft ermüden die Schüler*innen schneller und leiden öfters unter Konzentrationsschwäche, was zu einem Abfall der Leistungsfähigkeit führt. Weiter werden die Schülerleistungen negativ beeinflusst, da sich aufgrund des ungesunden Raumklimas körperliche Symptome wie trockene Augen, Halsschmerzen, Kurzatmigkeit oder Husten entwickeln können. Räume mit ungenügender Luftqualität erschweren das klare Denken, und verhindern somit, dass Schüler*innen Höchstleistungen erbringen können.

Zusätzlich kann eine ungenügende Luftqualität Absenzen aufgrund von Atemwegsinfektionen und anderen Krankheiten erhöhen. Gerade die trockene Luft wirkt sich negativ auf unsere Atemwege aus und begünstigt eine Ansteckung über die Luftwege. Könnten die Abwesenheiten der Schüler*innen aufgrund von Krankheiten verringert werden, hätte das einen direkten Einfluss auf die Noten der Schüler*innen. Denn je mehr Unterricht besucht werden kann, desto mehr Lernmöglichkeiten ergeben sich, was zu einer Verbesserung der schulischen Leistung führt. 

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Nicht zu vergessen sind hier die Lehrer*innen, die krankheitshalber ausfallen wegen mangelhafter Luftqualität im Schulzimmer. Insbesondere die Auswirkungen einer zu niedrigen Luftfeuchte machen sich schnell bemerkbar – ein trockener Mund, Schluckbeschwerden oder Heiserkeit erschweren oder verunmöglichen den Unterricht. Der Unterricht fällt zwangsweise aus, was sich auf Dauer ebenfalls zum Nachteil der Schüler*innen auswirkt.

Das gesamte Wohlbefinden wird durch ungenügende Luftqualität im Klassenzimmer beeinträchtigt. Fühlen sich die Schüler*innen aufgrund der schlechten Luftqualität im Schulzimmer nicht wohl, können sie sich nicht auf den Unterricht konzentrieren und leiden möglicherweise unter dem fehlenden Wissen. Saubere Luft ist wichtig für ein gutes Gelingen einer schulischen Laufbahn.


Leistungsfähigkeit steigern durch Verbesserung der Luftqualität

Einige wenige Massnahmen helfen dabei, die Luft im Klassenzimmer und dadurch die Schülerleistungen zu verbessern. Das regelmässige Lüften des Klassenzimmers ist ein zentraler Faktor. Dabei ist grundsätzlich zu beachten, dass die Fenster vollständig geöffnet werden und nicht nur gekippt bleiben, sodass eine grosse Menge Luft durch den Raum strömen kann. Sogenanntes Stosslüften wälzt die gesamte Luft im Raum um und sorgt nicht nur partiell für etwas frische Luft.

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Gerade im Winter ist regelmässiges Lüften sehr wichtig, da die Schüler*innen die meiste Zeit des Tages in geschlossenen Räumen verbringen. Wenn bei kalten Temperaturen gelüftet wird, kommt kühle Luft ins Zimmer und die Luftfeuchtigkeit sinkt. Deshalb sollte zusätzlich ein Luftbefeuchter eingesetzt werden, um die Luftfeuchtigkeit auf einem gesunden Niveau zu halten. Ist es nach dem Lüften zu kalt, kann mit einem Heizer die Temperatur wieder auf ein angenehmes Niveau gebracht werden. Im Sommer hingegen ist der Einsatz eines Ventilators sinnvoll, wenn durch das Lüften die Temperaturen im Klassenzimmer steigen.

Damit das Lüften im Klassenzimmer gut funktioniert, sollte ein Lüftungsplan erstellt werden, der sicherstellt, dass regelmässig und korrekt gelüftet wird – im Idealfall nach jeder Lektion während der Pausen Stosslüften. Und um unangenehme Kälte oder Zugluft zu vermeiden, sollte ausschliesslich während der Pausen gelüftet werden.

Lüften im Klassenzimmer kann auch Nachteile mit sich bringen. Liegt das Schulzimmer an einer stark befahrenen Strasse, können Ozon, Feinstaub oder Pollen ins Zimmer gelangen. Dann ist es empfehlenswert, trotzdem zu Lüften, um den Kohlenstoffdioxid-Gehalt zu reduzieren. Denn Lüften ist die einzige Möglichkeit, um die CO2-Konzentration zu verringern. Nachdem die Fenster geschlossen werden, sollte ein Luftreiniger eingesetzt werden, um die Luft von Verschmutzungen wie Partikel, Pollen und Viren zu befreien. 

stadler form Roger big office

Eine gesunde Luftqualität kann also nicht nur durch richtiges Lüftungsverhalten, sondern auch durch den zusätzlichen Einsatz von Luftbehandlungsgeräten, wie Luftreiniger und Luftbefeuchter erzielt werden. Um ein gesundes Raumklima aufrechtzuerhalten ist darüber hinaus eine stete Überwachung der Luft notwendig. Dazu gibt es verschiedene Hilfsmittel. Mittels eines Hygrometers kann sowohl die Temperatur wie auch die Luftfeuchtigkeit gemessen werden. Zusätzlich unterstützt ein Luftqualität-Messgerat dabei, den CO2-Gehalt in der Luft zu messen. Erreicht die Kohlenstoff-Konzentration in der Luft einen ungesund hohen Wert, kann spätestens dann sofort eingegriffen werden.

Exkurs: Luftreiniger in Adliswiler Klassenzimmer

Im Jahr 2023 liess die Stadt Adliswil im Rahmen einer sechswöchigen Pilotstudie untersuchen, wie mobile Luftreiniger in Klassenzimmern eingesetzt werden können und wie sich diese in der Praxis bewähren. Die Stadler Form Luftreiniger Roger big waren Teil dieser spannenden Pilotstudie. Für die Studie wurden in jedem Klassenzimmer bis zu drei Luftreiniger installiert. Gemessen wurden die Reinigungsleistung sowie die Geräuschentwicklung beim Betrieb in der realen Umgebung.     

Luftreiniger entfernen Aerosole aus der Luft und ergänzen Massnahmen für eine bessere Belüftung. Aerosole sind Schwebeteilchen aus einem Gas oder Gasgemisch. Sogenannte respiratorische Aerosole können zahlreiche Krankheiten übertragen. Die Pilotstudie fand heraus, dass «bezüglich der Reduktion von Aerosolen der relative Nutzen von «Lüften und Filtern» im Vergleich zum «Fensterlüften» besonders gross ist» (Riediker & Neeser, 2023, S. 3). Weiter heisst es in der Zusammenfassung des Berichts: «Die mobilen Luftreiniger waren flexibel einsetzbar und konnten durch Konfiguration für eine ruhige Lernumgebung gut in den Schulalltag integriert werden. Voraussetzung für eine erfolgreiche Implementation ist allerdings die Sensibilisierung der Beteiligten für die Vorteile der Infektionsprävention durch Luftreinigung».     

Wer sich für die genaue Durchführung der Studie sowie die detaillierten Resultate interessiert, dem empfehlen wir den Kurzbericht zur Pilotstudie «Verbesserung der Luftqualität in Adliswiler Klassenzimmern» zu lesen. 


Eine gesunde Luftqualität verbessert das Wohlbefinden und ist notwendig, um die Leistungsfähigkeit zu steigern. Wenn die Luftqualität im Klassenzimmer kontinuierlich überwacht und verbessert wird, ist das die beste Voraussetzung dafür, die Leistungsfähigkeit und damit die Schülerleistungen zu steigern.