Das maritime Klima und sein Einfluss auf das Raumklima

In den bisherigen Artikeln unserer Blogserie über die Klimabedingungen weltweit haben wir uns mit verschiedenen Klimaklassifikationen, dem Einfluss der gemässigten Zone, der tropischen und subtropischen Zone, des Mittelmeerklimas und der borealen Zone auf das Raumklima befasst. In diesem fünften und letzten Teil geht es nun um das maritime Klima, den Einfluss dieses Klimas auf das Raumklima, und wir stellen dir die Klimabedingungen Grossbritanniens vor.

Das erfährst du in diesem Artikel: 

1. Merkmale und Besonderheiten des maritimen Klimas
2. Das Klima in Grossbritannien: moderate Temperaturen und regelmässige Niederschläge
3. Auswirkungen des maritimen Klimas auf das Raumklima 

Merkmale und Besonderheiten des maritimen Klimas

Das maritim geprägte Klima, auch als ozeanisches Klima oder Seeklima bekannt, ist in Regionen anzutreffen, die sich in unmittelbarer Nähe zum Meer befinden. Es tritt insbesondere auf Inseln sowie entlang der windzugewandten Küstenregionen von Kontinenten auf. In diesen Gebieten wirkt das Meer als Wärmespeicher und übt einen massgeblichen Einfluss auf den Jahresverlauf des Wetters aus. 

Das maritime Klima ist geprägt von milden Temperaturen und ausgeglichenen Jahreszeiten. Die Sommer sind nicht zu heiss und die Winter nicht zu kalt. Das liegt an der moderierenden Wirkung des Ozeans. Auch zwischen Tag und Nacht gibt es nur kleine Temperaturschwankungen. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt um die 10 °C. Aufgrund der Nähe zum Wasser ist die Luftfeuchtigkeit generell hoch. Das führt zu häufigem Nebel und feuchtem Wetter. Niederschläge fallen das ganze Jahr über, die Jahresniederschlagsmenge liegt bei mindestens 750 mm. 

Das Seeklima wird vor allem vom Meer und den Westwinden beeinflusst. Das Meer hat einen Einfluss auf das Niederschlagsmuster. Das ganze Jahr über verdunstet eine erhebliche Menge Wasser aus dem Meer, was zu erhöhten Niederschlägen in den Küstenregionen führt. Zudem beeinflusst das Meer die Lufttemperatur. Im Winter gibt das Wasser seine gespeicherte Wärme lange Zeit an die Umgebung ab, weshalb die Winter mild sind. Im Gegensatz dazu erwärmt sich das umliegende Meer im Frühling und Sommer nur langsam, was zu kühlen Sommern führt. 

Die Westwinde transportieren das gesamte Jahr über Tiefdruckgebiete in östliche Richtung, und diese Tiefdruckgebiete haben einen Einfluss auf das maritime Klima. In diesen Regionen herrscht ein niedriger Luftdruck, der zu Wetterveränderungen führt. Oftmals ist es bewölkt und im Winter regnet oder schneit es häufig.

Das Klima Grossbritanniens: moderate Temperaturen und regelmässige Niederschläge

Grossbritannien weist typisches maritimes Klima auf. Gemäss der Klimaklassifikation nach Köppen und Geiger hat der grösste Teil Grossbritanniens ein Cfb-Klima, also gemässigtes Ozeanklima. Das Klima ist feucht und moderat, mit einer gemässigten jährlichen Temperaturschwankung und einer Durchschnittstemperatur von 10.2 °C. Die durchschnittliche jährliche Niederschlagsmenge in Grossbritannien liegt in der Regel zwischen 800 mm und 1’400 mm. Das Klima wird massgeblich von seiner Nähe zum Atlantischen Ozean und dem Golfstrom beeinflusst, der warmes Wasser in hohe nördliche Breitengrade bringt. Aufgrund der Westwinde variieren die regionalen Klimata in Grossbritannien je nach Entfernung zum Atlantik und der Topografie. Kontinentale Einflüsse sind vor allem im Südosten am stärksten ausgeprägt. 

Wie alle Regionen der Welt ist auch Grossbritannien von Klimaveränderungen und anderen wirtschaftlichen sowie ökologischen Faktoren betroffen. Diese Parameter beeinflussen nicht nur das allgemeine Klima, sondern auch das Raumklima und das Verhalten der Menschen. Zu den Faktoren zählen: 

• Extremere Jahreszeiten: Die Sommer werden wärmer und die Winter kühler. Das saisonale Wetter wird generell unbeständiger. Trockenheit und Hitzeperioden treten häufiger auf und die Pollenbelastung steigt, Heuschnupfen und Asthma nehmen zu. Luftreiniger sind aus diesem Grund und wegen der Corona-Pandemie populär geworden und auf dem Markt stark präsent. 
• Verlagerung nach draussen: Aufgrund der höheren Temperaturen verbringen Menschen mehr Zeit draussen. Der Bedarf an tragbaren Klima- und Kühlgeräten wächst deshalb an.
• Energiepreise und Wohnbedingungen: Die steigenden Energiepreise führen zu kälteren Wohnungen und einem Anstieg von Feuchtigkeitswerten und demzufolge Schimmelbildung. Daher steigt auch die Nachfrage nach Luftentfeuchtern.

Auswirkungen des maritimen Klimas auf das Raumklima

Die Eigenschaften des maritimen Klimas haben direkten Einfluss auf das Raumklima. Die eher kühlen Sommer und milden Winter in diesem Klima führen dazu, dass das Raumklima im Allgemeinen weniger stark schwankt als in anderen Klimazonen. Dies macht das Raumklima insgesamt beständiger und trägt zur Energieeffizienz von Gebäuden bei, da weniger Heiz- und Kühlenergie benötigt wird. 

Die hohe Luftfeuchtigkeit, die mit dem maritimen Klima einhergeht, kann in Innenräumen zu Problemen führen. Hohe Luftfeuchtigkeit kann Schimmelbildung verursachen und die Lebensdauer von Möbeln und anderen Gegenständen in den Räumen verkürzen. Daher ist es wichtig, in Innenräumen geeignete Massnahmen zur Kontrolle der Luftfeuchtigkeit zu ergreifen. Dazu zählen beispielsweise der Einsatz von Hygrometern und Luftentfeuchtern. Regelmässiges Lüften ist ebenfalls entscheidend zur Aufrechterhaltung einer idealen relativen Luftfeuchtigkeit. 

Das maritime Klima ist von häufigen Niederschlägen geprägt, was auch zur Herausforderung für den Schutz der Gebäude werden kann. Gut abgedichtete Fenster und Dächer sowie eine effiziente Entwässerung sind entscheidend, um Wasserschäden in Innenräumen zu vermeiden. 

Dieser Blogbeitrag bildet den letzten Teil unserer Serie über die Klimabedingungen weltweit und ihren Einfluss auf das Raumklima. Die Serie besteht aus den folgenden weiteren Teilen:

• Klimabedingungen weltweit: die gemässigte Zone und das Raumklima 
  
• Die subtropischen und tropischen Zonen und ihr Einfluss auf das Raumklima 
• Das Mittelmeerklima und sein Einfluss auf das Raumklima 
• Die boreale Zone und ihr Einfluss auf das Raumklima
  

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